Leid

Warum lässt Gott so etwas zu?

Diese Frage ist schon oft gestellt worden. Oft voller Verzweiflung und Angst.  Naturkatasprophen, Krankheit, Unglück, Leid, Tod….wieso gibt es so etwas? Wie kann Gott so etwas zulassen?

Ich weiß nicht, ob es eine Antwort auf diese Frage gibt. Viel Klügere als ich haben sich schon daran versucht.

Heute in der Messe ging es unter anderem um diese Frage. In einer sehr persönlichen Predigt hat unser Diakon vom Leid erzählt. Er meinte, Gott hat nicht versprochen, daß unser Leben frei von Leid und Kummer sein würde. Auch Jesus musste Leid erfahren, auch ihm blieb es nicht erspart. Aber der Glaube kann eine Möglichkeit sein , mit dem Leid umzugehen und wieder heraus zu finden. Glaube kann tragen.

Dazu muß man wissen, daß er diese Worte nicht als Unbeteiligter vom hohen Roß aus gesprochen hat. Als Vater einer schwerkranken Tochter, die schon am schmalen Grad zwischen Leben und Tod gewandelt ist, waren es sehr persönliche Worte. Und man merkte, daß es ehrlich gemeint war, daß er aus Überzeugung gesprochen hat.

Bringt uns das der Antwort auf die eingangs gestellte Frage näher? Ich weiß es nicht.  Aber es hat mich jedenfalls zum Nachdenken gebracht.

Woher weiss ich, ob etwas Glück oder Unglück ist?

Das war die Kernfrage in der gestrigen Messe in unserer Pfarrkirche, die ich seit langem wieder einmal besucht habe…

Dazu wurde folgende Geschichte aus dem Buddhismus erzählt:
Ein Mann hatte ein paar Pferde. Eines Tages lief ihm eines weg. Seine Nachbarn meinten „Oh, was hast Du für ein Pech!“ Er meinte „Woher wisst ihr, dass es Pech ist?“
Ein paar Tage später kam das Pferd wieder zurück, und mit ihm kamen zwei andere Pferde, die sich ihm angeschlossen haben. Die Nachbarn riefen „Was bist Du für ein Glückspilz!“, er entgegnete „Woher wollt ihr wissen, ob es Glück ist?“
Der Sohn des Mannes wollte die neuen Pferde zureiten, stürzte, und brach sich die Hand. Wieder meinten alle „Was für ein Pech!“ – und wieder die Antwort „Woher wollt ihr das wissen?“
Eine Woche später kam der Krieg über das Land, und der Kaiser liess Soldaten ausheben. Junge Männer wurden eingezogen – nur der Sohn nicht, weil sein Arm noch gebrochen war….

Die Geschichte war eingebettet in eine Predigt, in der es auch darum ging, an negativen Erlebnissen zu wachsen.

Generell muss ich sagen, war es schön, wieder einmal an einer Sonntagsmesse teilzunehmen -aus zeitlichen Gründen nicht immer möglich. Und ich freu mich, in einer Pfarre zu sein, die nicht „knochentrocken“ ist.