Gestern hat mich meine bessere Hälfte wieder mal überrascht.
Freitag Abend, in unserem Postamt. Wir müssen 2 Einschreiben abholen. Lange Schlange vor dem Schalter, fast bis zur Strasse hinaus.
Plötzlich macht ein neuer Schalter auf. Der nette Beamte fragt „Wer hat nur etwas abzuholen?“ Plötzlich stürmt ein Herr hinter uns aus der Schlange, drängt sich vor, schreit „ICH“ und ist als Erster am Schalter.
Gedanklich stelle ich mich schon auf eine (leise) Schimpfattacke meiner Liebsten ein. Sie verdreht kurz die Augen und – blickt auf die Uhr und meint ganz ruhig:“Ich ärgere mich jetzt nicht. Ich verschiebe es auf 20 Uhr.“
Ich blicke Sie erstaunt an. Sie erzählt mir, dass heute ein Betriebspsychologe in der Firma zu Gast war, und über Stress am Arbeitsplatz gesprochen hat. Es gab auch den einen oder anderen praktischen Tip, unter anderem den obigen Satz. Er soll helfen, kurzfristig aus der Sache „Druck“ rauszunehmen.
Irgendwie erinnert es mich an Winston Churchill. Er soll auf die Frage, ob er sich Sorgen (während des 2. Weltkrieges) mache, geantwortet haben: Nein, dafür habe ich momentan keine Zeit.
Ob es auch mit Angst funktioniert? Wenn sich die Faust im Magen ballt – zu sagen: Nein, ich habe jetzt keine Angst. Ich verschiebe sie auf 20 Uhr.
To be continued…