Zu spät kommen als therapeutische Maßnahme

Donnerstag. Einzelpsychotherapie.

Ich hatte heute ein recht gutes Gespräch. Wir haben ein bisschen am Thema „genau und gewissenhaft“ fortgesetzt (in diesem Blog Artikel bin ich schon darauf eingegangen, warum ich das eigentlich gar nicht sein will).

Vielleicht ist es eine Schutzfunktion aus Angst vor Fehlern und Zurücksetzung. Ich sage ihr, daß ich nicht möchte, daß Genauigkeit und Gewissenhaftigkeit das sein soll, was eines Tages auf meinem Grabstein stehen soll. Sie fragt mich, was ich statt dessen gerne hätte.

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Wort zum Tag: Wir stehen jeden Tag…

…auf der Übungsmatte unseres Lebens. (unsere Gruppenpsychotherapeutin)

Sie meinte damit, daß wir uns nicht von einem Tag auf den anderen vollständig ändern können. Dass wir unsere Ziele, das was wir uns in der Reha erarbeitet haben, nicht alles gleich zu 100% umsetzen können.

Es sei ok, wenn man sich auch mal auf etwas konzentriert, zb „Nein sagen lernen“. Und man auch kleine Schritte würdigt.

Reha Tag 11: Von Albträumen und Depressionsspiralen

Tag 11. Montag. Beginn der 3. Woche. Ich habe sehr schlecht geschlafen. Ich habe seit langem wieder von der Firma geträumt. Es war so real, so intensiv. Situationen, die dazu geführt haben, daß ich heute dort bin, wo ich bin. Kunden, die Druck machen. Angst und Anspannung sind wieder da. Der Traum wird mich den ganzen Tag begleiten. Unglaublich, welche Wirkung ein Traum haben kann.

Dennoch schaffe ich es, in der Früh Sport zu machen und pünktlich in die Reha zu kommen. Zu Beginn steht Bewegung am Programm, wir machen uns einen Gleichgewichtsparcour. Es ist recht lustig und lenkt mich vom Traum ab.

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Reha Tag 8: Von Bedürfnissen und Stadt-Land-Fluss-Spielen

Tag 8. Ein Mittwoch. Ich habe ein gutes Gefühl, fühle mich unternehmungslustig. Seit langem wieder einmal. Der Tag beginnt mit einer Gruppentherapie. Es geht vorab um das Zusammenspiel zwischen Gefühlen (Angst, Trauer, Dankbarkeit, Freude….), Gedanken(vor allem automatisch kommende Gedanken)  und Verhalten. Alle drei hängen zusammen.

Wir  machen ein Gruppenspiel: Wir sind jeweils zu dritt. Einer spielt den Gedanken, einer das Gefühl, der Dritte das Verhalten.  Ein Gedanke wird ausgesprochen (zb „Ich bin nichts wert“); aus dem resultiert ein Gefühl (zb Niedergeschlagenheit) und daraus ein Verhalten (zb sozialer Rückzug). Aber auch ein Gefühl kann einen Gedanken und ein Verhalten auslösen, genauso wie ein Verhalten einen Gedanken und ein Gefühl auslösen kann. Das Gruppenspiel war recht interessant, es zeigt Möglichkeiten, wo man ansetzen könnte.

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Reha Tag 6 – es geht um Achtsamkeit

Tag 6. Montag. Ich schaffe es in der Früh wieder ins Fitness-Center, immerhin ein erster Erfolg. Ich fühle mich etwas schlechter als in der Vorwoche, die Angst ist stärker. In der ersten Woche war so ein bisschen Aufbruchstimmung, und ich hatte das Gespräch mit meinem Vorgesetzten hinter mich gebracht. Aber egal.

Der Tag beginnt mit einer ärztlichen Untersuchung, Blutdruck wird gemessen, Lunge abgehört, Reflexe geprüft. Ich erzähle der Ärztin auch, dass es mir etwas schlechter geht.

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Reha Tag 3 – Gruppentherapie und Schokolade

Tag 3. Beginn ist um 8 Uhr. Heute mal nicht Fitnesscenter in der Früh, sondern ich setze mich für 15 Minuten auf den Heimtrainer zu guter Musik. Ist auch ok, aber in Gesellschaft ist es schöner.

Ich komme gut und pünktlich an. In der ersten Stunde erhalten wir allgemeine Informationen zum Thema Psychotherapie: Was ist das, was kann es usw. Da ich ja schon eine laufende Therapie mache, weiß ich schon ein bisschen was. Ziel ist es, mit den Symptomen besser umgehen zu können. Sich neu orientieren zu können. An Lebensqualität zu gewinnen. Sich nach der Reha selbst managen zu können.

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Reha Tag 1 – der Beginn

Heute war Tag 1 der ambulanten Reha in einem Zentrum für seelische Gesundheit. Es geht los. Ich war ein bisschen aufgeregt, und war natürlich zu früh dran. Das Gebäude selbst sieht von außen recht nüchtern aus, und im Inneren sieht es eher so nach Bürolandschaft als nach Reha-Anstalt aus. Aber das war nur der erste Eindruck.

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