„Akzeptiert nichts, was ich sage, als wahr…

..einfach, weil ich es gesagt habe, sondern prüft, wie ihr Gold prüfen würdet, ob es echt ist oder nicht. Wenn ihr nach Prüfung meint, es ist wahr, dann setzt es in der Praxis um. Aber tut dies nicht einfach aus Respekt mir gegenüber.“

Ich lese gerade ein Buch über den Buddhismus, einfach so, aus Interesse, weil ich kaum etwas darüber weiss. Dieser Satz von Buddha steht ganz am Anfang. Er ist nicht nur lang, sondern auch bemerkenswert.

Was ich so in den ersten Seiten mitnehme, ist, daß beim Buddhismus nicht Gott (was auch immer man darunter versteht) im Zentrum steht und daß man angehalten wird, die empfangenen Lehren skeptisch zu betrachten. Weder passive Akzeptanz oder automatische Ablehnung, sondern Verwendung des eigenen Urteilsvermögens.

Dieser Appell an den Geist der Skepsis ist schon bemerkenswert und anders, als ich es von der katholischen Kirche gewohnt bin. Eine faszinierende Grundhaltung, die man auch in der Wissenschaft findet.

Spricht es mich an?

Einerseits ja! Es wird ein hohes Maß an Freiheit zugestanden, aber man wird auch in Selbstverantwortung genommen. Dinge zu hinterfragen, nicht als selbstverständlich hinzunehmen…das ist schon Ausdruck eines modernen Geistes.

Andererseits…ich glaube schon, daß es „Etwas“ gibt…nicht den alten Mann mit  Rauschebart, aber doch…ich kann es halt nicht mit Worten ausdrücken.

Dennoch: ich denke, daß die respektvolle Beschäftigung mit anderen Religionen sehr wichtig und nutzbringend sein kann. Man stößt auf so manche Frage, die man sich bisher vielleicht nie gestellt hat, denkt über Dinge nach, die sich sonst nie ergeben hätten. Und was lässt sich besseres über ein Buch sagen?

Bin schon gespannt, was sich noch alles auftun wird…