Mich überholt keine Frau!

Ich musste schallend lachen, als ich einen Artikel dieses Namens in der Juli-Ausgabe des Magazines „Laufsport Marathon“ auf der Heimfahrt in der Schnellbahn las – was mir prompt ein paar verwunderte Blicke von Mitreisenden einbrachte, aber was solls 🙂

Im besagten Magazin gibt es stets eine Serie  „Ein Thema – zwei Meinungen“. Diesmal wurde die Frage an zwei männliche Läufer gestellt, ob man es auf sich sitzen lassen könne, im Training oder Wettkampf von einer Frau überholt zu werden.

Das Magazin ist noch erhältlich, deswegen möchte ich den Artikel nicht einfach abschreiben. Ich kann die Lektüre aber nur empfehlen – wirklich köstlich!

Als kleinen „Appetizer“ der erste Satz des Neinsagers (= Ja, es ärgert mich):
„Es zehrt schon an den Nerven, wenn man alles gibt und dann überholt einen eine Frau.“
Na, das ist doch mal ein Wort!
Zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, daß er es in Folge ein wenig abschwächt.

Und der Jasager? Der beginnt politisch ganz korrekt, natürlich sei das ok, und es gehe ja nur ums Laufen. Allerdings meint er, daß ein Überholmanöver der Damen manchmal nur der Versuch sei, mit ihm ins Gespräch zu kommen (NEID!! – passiert mir nie :-)) Und natürlich sei es auch schöner, hinter einer Dame als hinter einem Mann zu laufen.

Wie gesagt – einfach köstlich zu lesen, und offenbar auch nicht ganz ernst gemeint.

Und was sagt Wolfgang dazu?
Mit dieser Frage, die ich im übrigen für entbehrlich halte, habe ich mich nie befasst. Würde es mich ärgern, von Frauen überholt zu werden, müsste ich anhaltend frustig sein. Ich bin in der Hauptallee sicher einer der langsamsten Läufer, und an mir ziehen permanent Läufer beiderlei Geschlechts vorbei. Außerdem bin ich mit älteren Schwestern aufgewachsen – und die haben schon für einen gehörigen Respekt meinerseits vor weiblichen Leistungen gesorgt.

Aber lustig war das Lesen trotzdem 😉

12 Kommentare zu „Mich überholt keine Frau!“

  1. Auch ich könnte die Laufschuhe gleich an den Nagel hängen, wenn ich das nicht zulassen wollte.

    Mehrere Jahrzehnte nach Beginn der Emanzipation können wir Männer da doch ganz entspannt mit umgehen 😯 So sehe ich das relaxst , wenn mich ein Mädel überholt und es ärgert mich überhaupt nicht. Höchstens ein klitzekleines Bisschen. Aber wirklich nur ein klitzekleines … 😉

  2. Das ist mir schon öfter passiert, dass ich Männer überhole, und wenn sie mich entdeckt haben (auch noch eine Frau !!), legen sie zu, schnaufen aus dem letzten Loch und müssen mich schließlich tief getroffen an sich vorbeiziehen lassen – ach ist das schön – Frauen zu überholen, das ist längst so nicht ein Genuss, wie einen Mann, dem du ansiehst, dass er sich auch noch ärgert, vor allem, weil er nicht mithalten kann. C’est la vie !! 😉

  3. Heute hat mich auch ein Mountainbiker überholt als ich noch eine kleine Runde mit dem selbigen drehte. Allerdings hatte ich hinten dran noch ein Fahrradanhänger mit Kind drinnen! 🙂 Ansonsten hätte er mich nicht überholt weil ich es auch nicht leiden kann

  4. Hallo Wolfgang,
    bin grad auf deinen Blog gestoßen – danke für den netten Post! Ich kenn das schon, dass Mann bei mir vorbeizieht, um dann 10m weiter vorne genau in mein Lauftempo „zurückzufallen“. Zwar kann so eine Rückenansicht manchmal auch nett sein, aber eben „kann“ und „manchmal“ ;).

    LG Doris

  5. @Deichläufer:
    Also, ich denke, dieses klitzekleine bisschen würde auch Alice Schwarzer durchgehen lassen 🙂
    Liebe Grüsse, Wolfgang

  6. Na gut, da bist Du ja quasi Tandem gefahren…wobei der Mitfahrer noch nicht viel beitragen konnte 🙂
    Liebe Grüsse,
    Wolfgang

  7. Hallo Doris,
    schön, daß Du vorbeischaust, und danke für Deinen netten Kommentar! Ja, „kann“ und „manchmal“ macht eben den Unterschied aus…
    Liebe Grüsse, Wolfgang

  8. Man muss als Mann einfach seine Grenzen kennen und sich an der eigenen Bestzeit bzw. am eigenen Leistungsvermögen messen. Ich habe in der Altersklasse 40 begonnen und bin jetzt in der Altersklasse 45. Bei Volksläufen im Halbmarathon kommt es durchaus vor, dass die beste Frau schneller ist als ich oder dass die besten drei Frauen vor mir ins Ziel kommen. Ich würde mich nur dann ärgern, wenn ich meinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht geworden bin. Ich kenne meine Grenze (bei einem flachen Halbmarathon 1:29h bis 1:35h) und wenn Frauen mit besseren Bestzeiten dabei sind, haben sie meinen vollen Respekt.

  9. Hallo Stefanolix,

    Du hast völlig recht, ich finde auch, dass man sich eher an sich selbst messen sollte. Ab und zu nach links und nach rechts zu schielen ist ok, sollte aber nicht im Mittelpunkt stehen.

    Liebe Grüsse,
    Wolfgang

  10. Da fällt mir noch eine Geschichte ein: Als ich in Dresden einen meiner ersten Halbmarathons lief, lag lange Zeit eine Nachwuchssportlerin mal vor mir, mal hinter mir. Es war Anfang März und noch ziemlich kalt. Ich bin nun eher der Typ, der sich in der kalten Jahreszeit zum Laufen ein paar Tempo-Taschentücher in die Windstopperjacke einsteckt und damit bei Bedarf auch mal die Nase abwischt. Die junge Frau sah das etwas anders. Sie hat ab der Hälfte der Strecke immer wieder nach der Seite »geschnieft« und geflucht wie ein alter Bierkutscher. Und ich glaube, ihr war es auch völlig gleichgültig, ob in ihrer Umgebung gerade Frauen oder Männer gelaufen sind 😉

    Das sind halt Sitten und Gebräuche, die man als Einsteiger erst mal kennenlernen muss …

  11. Ja, auch hier hat die Emanzipation schon Einzug gehalten 🙂
    Als Bruder von 2 älteren Schwestern wundert mich diesbezüglich allerdings gar nichts mehr….

    Liebe Grüsse,
    Wolfgang

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