Und wenn wir alle zusammenziehen?

So der Titel des Kinofilmes, den ich gestern gesehen habe.

Ich gebe es zu: Als mir meine Maus den Vorschlag machte „Du, da gibt es einen netten Film, den könnten wir uns mit unseren Müttern anschauen“, war meine Begeisterung doch verhalten. Nach einem Blick auf die Liste der Schauspieler habe ich mich aber überreden lassen. Immerhin, Pierre Richard habe ich seit gefühlten Jahrzehnten nicht mehr gesehen. Und Jane Fonda…da werden Erinnerungen an Barbarella und Aerobic wach.

Nun gut, auf ins Kino unseres Vertrauens. Es geht um 5 Freunde, die jeder für sich mit den Mühen und Beschwerden des Alters zu kämpfen haben. Albert (Pierre Richard) leidet unter beginnendem Alzheimer, seine Frau Jeanne (Jane Fonda) erfährt, daß sie Krebs hat, will sich aber nicht behandeln lassen. Der alternde Playboy Claude muß nach einem Herzinfarkt (den er sich beim Besuch einer Prostituierten geholt hat) in ein Pflegeheim. Schließlich ziehen alle zu Anne und Jean, die über ein entsprechend grosses Haus verfügen. Zu guterletzt zieht noch Daniel Brühl als Ethnologiestudent bei Ihnen ein, um die „Senioren-Kommune“ im Rahmen seiner Doktorarbeit zu beobachten.

Der Film handelt zum einen von den vielen kleinen und grossen Hürden, die das Miteinanderleben mit sich bringt. Teils lustig, teils traurig, teils melancholisch. Es geht aber auch um die Frage des Alterns: Wie geht jeder Einzelne damit um? Wie wird es bei mir selber sein? Was bedeutet es, nicht mehr alles selbst machen zu können?

Ich muß zugeben, daß ich Ansehen Tränen in den Augen hatte. Teilweise vor Lachen – herrlich die Szene, in der Jane Fonda und Daniel Brühl über Sex im Alter sprechen. Oder wenn es Claude gelingt, an Viagra zu kommen, und er selig auf „Beutezug“ geht. Oder der Ausbruch aus dem Pflegeheim…Teilweise aber auch vor Rührung – in diesem Film geht es auch um Krankheit und Tod. Aber auf stille Art und Weise, nicht brachial.

Ich will nicht zuviel verraten. Der Film lebt von der tollen Leistung der Schauspieler und den Gedanken, die sich jeder selbst dazu macht. Ich kann ihn nur empfehlen.

Zum Schluß noch eine Bemerkung: In den Kinos wird er als „Komödie“ geführt – das ist meiner Meinung nach nicht ganz richtig. Er pendelt ständig zwischen Komödie und Melancholie, das sollte man vor dem Film wissen, um keine falschen Erwartungen zu wecken.

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