Biber mit scharf! oder wie Multikulti auch funktionieren kann

And now to something compeletely different, wie es bei Monty Python so schön heisst…eine Magazinempfehlung, vor allem für meine Wiener Leser.

Vor kurzem wurde mir auf der Strasse ein kostenloses Magazin in die Hand gedrückt. Eigentlich wollte ich es schon ungelesen entsorgen, habe es mir aber dann doch als Reiselektüre für unterwegs behalten. Zum Glück!

Erst mal der Name: „Biber mit scharf – Magazin für neue Österreicher“. Was soll denn das heissen? Dem Editorial entnehme ich, daß „biber“ im Serbokroatischen für scharf und im Türkischen für Pfeffer steht. Aha. Gemäß Selbstbeschreibung wird aus den migrantischen Communities in Wien berichtet. So weit, so gut.

Das Magazin entpuppt sich als Sammlung von kurzen, lesenswerten Reportagen, die alle etwas mit „Migrationshintergrund“ zu tun haben. Der Stil ist humorvoll, mit Augenzwinkern,  ohne jede Hetze in die eine oder andere Richtung.

Man lacht schallend, wenn Ivana über den schwungvollen Handel mit jugoslawischen Hochzeits-DVDs berichtet. Man wird nachdenklich, wenn man das Interview mit Bernd liest, aus dem Muhamed wurde.

Man schmunzelt, wenn man liest, wie man richtig ethno wohnt. Interessant die Unterschiede in der Wohnungseinrichtung der einzelnen Nationalitäten.

Etwas skurill und nicht jedermanns Sache der „Wohnen im Jenseits„, in dem die Vorstellungen unterschiedlicher Religionen verglichen werden.

In Summe ein durchaus angenehmes Leseerlebnis, mit interessanten Einblicken in eine Welt, in die ich bisher nicht wirklich eindringen konnte. Wer sich für „Multikulti“ interessiert, sollte mal hineinschauen. Die Magazine erscheinen 10mal im Jahr, und werden vor den grossen Wiener Bahnhöfen verteilt.

RunningWilli.com – das etwas andere Laufblog

Heute eine Empfehlung:
Ich bin vor kurzem, angeregt durch eine Erwähnung im Magazin „Laufsport Marathon“, aud das Blog „RunningWilli.com“ gestossen.

Das Blog wird von Willi Prokop, einem sechsfachen (!) Familienvater und begeisterten Hobbyläufer betrieben. Willi berichtet über seine Erfahrungen, sein Training, über Produkttests etc.

Was mir besonders gut gefällt: Er schreibt sehr persönlich. Das sind keine abstrakten Betrachtungen, sondern eigene, manchmal auch negative oder unangenehme Erfahrungen. Man erlebt quasi mit, wie er zum Laufen gekommen ist, welche Stolpersteine er überwunden hat, welche Erfolge er gefeiert hat und woran er nach wie vor knabbert. Großen Wert legt Willi auf die Kommunikation mit den Besuchern seines Blogs.

Bemerkens- und hörenswert: Er gibt auch Podcasts heraus, die ebenfalls sehr persönlich gehalten sind.

Um mit Willis Worten abzuschliessen: ein herzliches „RUN ON!“ 🙂

 

Das ruhige Laufen ist vorbei…

…der Frühling ist da, und damit füllen sich in Wien auch wieder die gängigen Lauftreffs. Vor 2, 3 Wochen war ich noch fast alleine in der Prater Hauptallee….heute waren neben den Läufer auch viele Familienausflügler  unterwegs.

Fast vermisse ich die ruhigen, einsamen Läufe in der Kälte…..aber so hat jede Jahreszeit ihre schönen Seiten.

Wie war das Laufen heute? Angeregt durch einen Artikel von Herbert Steffny, habe ich heute versucht, meinen Maximalpuls zu ermitteln. 10 Minuten locker laufen, danach 5 Minuten schnell, dann noch 1 Minute Sprint….ergab bei mir einen Puls von 170.  Nach der gängigen Formel „220 minus Lebensalter“ müsste ich somit schon 50 sein, also rund 10 Jahre älter…gottlob räumt Steffny ein, daß diese Formel sehr ungenau ist 🙂

 

 

Kernreaktor in Wien

Man lernt nie aus: auch in Wien steht ein Kernreaktor, wie ich heute erstaunt in einem Artikel der „Presse am Sonntag“ lesen konnte (Link zum Artikel). Noch dazu am Rand des Wiener Praters, wo auch ich wöchentlich meine Laufrunden ziehe. Wer hätte das gedacht?

Vor 49 Jahren gebaut, dient er allerdings seit jeher alleine zu Forschungszwecken, es wird keine Energie gewonnen. Verbraucht ein „normales“ AKW rund eine Tonne an Uran pro Jahr, verschlingt das Wiener Exemplar nur 2 bis 3 Gramm jährlich. Interessant ist, daß sogar Wissenschaftler aus dem Ausland anreisen, um Experimente und Messungen durchzuführen.

Der für den Betrieb des Reaktors verantwortliche Wissenschaftler war in den letzten Tagen einer der wichtigsten heimischen Ansprechpartner für die österreichischen Medien. Ich fand es gut, daß er in seinen Darstellungen oft von begründeten und nicht begründeten Ängsten gesprochen hat. Als Normalbürger weiß man über das Thema einfach viel zu wenig, zumindest mir geht es so. Dennoch glaube ich, daß es sich hier um eine Technologie handelt, die wir Menschen zu wenig beherrschen, um sie intensiv zu nutzen. Andererseits haben Länder wie Japan mangels Rohstoffen oft keine andere Möglichkeiten. Verzicht auf Atomkraft wäre möglicherweise ein schwerer wirtschaftlicher Einschnitt.

Sind wir bereit, Verzicht hinzuehmen, im  Austausch zu sauberer Energie?

 

Japan

Japan. Beben. Tsunami. Atomkraftwerk. Explosion. Radioaktivität. 10.000 Vermisste. 1000e Tote. Sondersendungen im TV, Radio. Fassungslosigkeit. Angst. Mitgefühl.

In den Zeitungen, im Netz viele Augenzeugenberichte. Bei aller Schrecklichkeit ist es beeindruckend, wie die Japaner damit umgehen. Nirgendwo ist von Panik die Rede. Die Menschen stellen sich vor den Geschäften, vor Telefonzellen an. Ich weiss nicht, ob dies bei uns auch so ruhig von statten gehen würde…ich weiss auch nicht, ob ich so ruhig bleiben könnte. Vielleicht will ich es auch nicht wissen.

Es ist einer der Tage, an den man sich erinnern wird. Man wird sich erinnern, wo man war, was man getan hat, als man die Nachricht gehört hat. So wie bei 9/11, dem Attentat auf Kennedy, dem Tod von Lady Diana.