Ja! Ich winke!

Und wie haltet Ihr es?

Gemeint ist das Winken bzw Grüßen beim Laufen, wenn man in der freien Natur einem gleichgesinnten Läufer begegnet – so wie 2 Motorradfahrer, die sich grüssen, wenn sie aneinander vorbei fahren.

In meinem Bekanntenkreis wird das Thema ambivalent geandhabt: Für die einen ist es ganz normal, für die anderen kommt es gleich nach dem „Klatschen bei der Landung von Flugzeugen“ auf die No-Go Liste.

Teert mich, federt mich, tut was Ihr wollt – ich gehöre zu den Winkern! Ich finds schön, sich auf diese Weise zu zeigen, daß man zur Gemeinschaft der Läufer gehört.

 

Wie sagt man? Danke!

Danke, für diesen schönen Morgen,
Danke, für diesen schönen Tag….

Zum Thema „Einfach mal Danke sagen“ gab es letzte Woche in unserer Kirche einen interessanten Beitrag. In der Predigt erzählte unser Pfarrer die Geschichte, als Jesus 10 Aussätzige geheilt hat. Aber nur einer kam zu ihm und bedankte sich.

Warum ich das erzähle?

Weil ich mich manchmal dabei ertappe, zu denken „Na, der hätte sich jetzt aber auch bedanken können“, wenn ich jemandem etwas vermeintlich Gutes getan habe. Wenn Jesus es auf eine „Dankbarkeitsquote“ von 10% gebracht hat – wer bin ich, das ich mehr erwarten kann?

Ein kleines Steinchen im Mosaik der Gelassenheit…sich über solche Dinge weniger aufzuregen, und sich umso mehr zu freuen, wenn jemand doch mal Danke sagt 🙂
Und: den eigenen Selbstwert nicht zu sehr vom Wohlwollen der Anderen abhängig machen.

 

Vienna Nightrun – eine Nachlese

So, jetzt habe ich ein bisschen Zeit, um über meinen ersten „Massenlauf“ zu schreiben..den Vienna Nightrun mit über 16.000 Teilnehmern.

Ui, wo soll ich da anfangen? Vielleicht bei der Anreise. Der Lauf fand auf der Ringstrasse statt (= Innenstadt von Wien), am günstigsten daher mit der U-Bahn zu erreichen. Beeindruckend, wie viele Läufer in eine U-Bahn passen ;-); die meisten erkennbar daran, daß sie die Tasche des Hauptsponsors dabei hatten.

Start war beim Rathausplatz…eine wirklich beeindruckende Kulisse, soooo viele Leute! Begleitet wurde das Ganze von einem Showprogramm inklusive gemeinsamen Aufwärmen – der Platz bebte. Der Start selbst erfolgte in mehreren Gruppen – man konnte bei der Anmeldung seine vorauss. Laufzeit angeben, in eine entsprechende Gruppe wurde man dann eingeteilt.

Nun gut, als meine Gruppe aufgerufen wird, gehe ich ganz gelassen zum Start, es geht ja um nichts. Die Läufer um mich herum beeindrucken mich nicht, geduldig lasse ich den Countdown über mich ergehen, bevor ich ganz locker ins Laufen komme.

Ok, ich gebs zu…das war schamlos gelogen!

In Wirklichkeit ist das Gefühl, in einem Starterfeld dieser Größe zu stehen, unbeschreiblich. Ja, es geht um nichts…trotzdem spüre ich, wie Adrenalin in meinen Körper gepumpt wird, ob ich will oder nicht. Ich spüre, daß auch die anderen Läufer irgendwie aufgeregt sind…manche tänzeln, springen, bewegen sich zur lauten Musik am Start, lachen…ich wechsle ein paar Worte mit einem schon älteren Läufer neben mir, der sich beschwert, dass so viele Nordic Walker in unserer Startgruppe sind. Die Aufregung steigt und steigt, man kann sich der Faszination nicht entziehen.

Und dann: Der Countdown und das Startsignal, medienwirksam durch unseren Bundespräsidenten. Dazu muß man wissen, dass der Vienna Nightrun ein karitativer Lauf ist, ein Teil des Startgeldes geht an die Aktion Licht für die Welt (Behandlung von Sehbehinderungen, vor allem in Entwicklungsländern).
Ich komme nur langsam in den Laufschritt…vor und hinter mir sind Nordic Walker, ja, vielleicht hatte mein Laufnachbar schon ein bisschen recht. Nachdem mir jemand von hinten unabsichtlich mit dem Stock die Ferse rasiert hat, versuche ich, nach vor zu kommen – gar kein leichtes Unterfangen!

Aber endlich habe ich freie Bahn….und es geht los, durch die Nacht (zwischenzeitlich ist es 21 Uhr) und den Nieselregen…eine einzigartige Atmosphäre. Wir laufen direkt auf der Ringstraße, die für diesen Abend für Autos gesperrt ist. Ich lerne, daß man bei Läufen dieser Größenordnung offenbar vor allem beim Start auf seine Füße achten sollte…ich stolpere mehrmals fast über weggeworfene Regenhäute. Egal, Erfahrung macht klug…

An der Strecke ein paar Zuschauer und Touristen, die sich wundern, was da los ist…ein japanisches Pärchen versucht verzweifelt, die Straße zu überqueren, wird aber von Ordnern zurückgehalten. Ich beobachte meine Mitläufer – jung und alt, bunt gemischt, manche gehen auch nur, aber alle wollen durchkommen…

Bei den Kilometerpunkten schallt Musik aus Lautsprechern, die Ordner feuern uns an…der Großteil der Strecke ist aber relativ ruhig, was mir aber ganz angenehm ist. Ich geniesse den Lauf!

Am letzten Kilometer (der Lauf geht über 5km) sind aber wieder Zuschauer am Rand aufgefädelt…es wird geklatscht, die eine oder andere Band steht am Strassenrand und schenkt uns Live-Musik. Das Ziel ist schon nahe, mir gehts ganz gut….ich puste zwar ganz schön, liege aber noch nicht am Boden ;-). Und dann – das Ziel – mit einem Endspurt rausche ich durch…..geschafft!

Ich laufe noch ein paar Schritte weiter zu meiner Maus, die mich dankenswerterweise begleitet und im Regen mit unserem Gepäck ausgeharrt hat….was man nicht alles aus Liebe tut! Ich weiß das auch sehr zu schätzen und habe mir schon beim Laufen überlegt, wie ich das wieder gutmachen kann…

Am Ende bleibt das Gefühl, bei einer schönen und gelungenen Veranstaltung dabei gewesen zu sein. Zeit ist nebensächlich, aber ich habe es geschafft, wieder unter 7 Minuten pro Km geblieben zu sein. Für viele lächerlich, für mich ein Erfolg!

 

 

Die erste Million ist die schwerste…

…so sagt man zumindest….die darauf folgenden sind durch Zins- und Zinseszinseffekt angeblich leichter zu erreichen 🙂

Ist das beim Laufen auch so?

Sind beim Lauftraining die ersten KM, die man schafft, durchzulaufen, schwerer als die danach folgenden? Braucht man länger, um 5 km durchlaufen zu können, als seinen Lauf von 5km auf 10km zu verlängern?