Keine Angst, ich bin nicht unter die Verbreiter des Wiener Liedes gegangen, vielmehr möchte ich heute eine kleine Lanze für die gleichnamige Zeitschrift „Augustin“ brechen.
Wer ist ihnen nicht schon einmal begegnet, den Augustin-Verkäufern. Mal laut, mal ganz still, mal lustig, mal eher traurig, versuchen sie die Zeitung an den vorbeieilenden Passanten zu bringen. Manche von ihnen sind schon zur Institution geworden, so zum Beispiel der Verkäufer in der Wiener Millenniumscity, der dort schon quasi zum Inventar gehört. Um nur ein Beispiel zu nennen. Manche strahlen eine Fröhlichkeit aus, die sich unsereins manchmal wünschen würde.
Ich finde die dahinterstehende Grundidee, Menschen eine sinnvolle Betätigung und ein (geringes, aber doch) Einkommen zu ermöglichen, wunderbar.
Abgesehen davon, bietet der Augustin bisweilen auch höchsten Lesegenuss. Wenn ihr mal ein Heft in die Hand bekommt, beginnt doch mal das Heft von hinten zu lesen – auf der letzen Seite findet sich das Tagebuch des Augustin-Verkäufers Gottfried. Sehr gut geschrieben, bietet es interessante, bisweilen amüsante, manchmal auch melancholische Einblicke in sein Leben.
In der aktuellen Ausgabe findet sich bei den Leserbriefen ein interessanter Disput: Eine Leserin berichtet von einem Augustin Verkäufer, der angeblich einen 5er BMW sein eigen nennt. Aus der etwas sarkastischen Antwort eines Redakteurs auf diesen Brief hat sich eine heftige Diskussion entwickelt. Absolut lesenswert!
Ich bin ja leider nicht mehr regelmässig in Wien, aber wenn ich dort bin kaufe ich immer am Monatsanfang einen Augustin beim Verkäufer vor dem Billa in der Mariahilferstraße. Meinen Geschmack trifft der Augustin nicht so ganz, aber zum Glück lesen mein Bruder und S. die Zeitschrift dafür umso lieber und interessierter!
Es ist auch einer der wenigen Zeitungen, die man nicht NUR wegen des Inhaltes kauft…